DM 1999/2000

Text und Fotos von Hans Büscher

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Dieser Bericht stand in der SchiffsModell 10/99



1. Lauf zur Deutschen Meisterschaft in Thale  1999

Vom 4. bis 6. Juni 1999 fand der erste Lauf zur Deutschen Meisterschaft in Thale im Harz statt. Erstmalig wurde damit in den neuen deutschen Bundesländern ein FSR-E-Meisterschaftslauf ausgetragen. Von Ostfriesland aus (Wohnort des Autors) ist Thale zwar relativ schnell zu erreichen, da jedoch in einigen Bundesländern der Anreisetag (3. Juni) Feiertag war, mußte mit sehr viel Verkehr gerechnet werden. Die Fahrzeit betrug ca. 6 ½ Stunden für 400 km. Für das ganze Wochenende war viel Hitze gemeldet worden. Die Boote brauchten Kühlung und die Fahrer viel zum Trinken, um den Flüssigkeitsausgleich im Körper zu erreichen. Alles mußte für diesen Wettbewerb fit sein.

Obwohl Thale als Erholungsort eine wunderschöne Umgebung und eine schöne Altstadt zu bieten hat, hatten die meisten Fahrer schon den gewissen ECO-Blick, mit dem außer den ECO-Booten, der dazugehörenden Technik und dem Wettbewerb Sehenswürdigkeiten wohl nicht mehr wahrnehmen kann.

Wenn soviel Fahrer in mehreren Klassen starten, kommen schon mal 15 oder mehr Fahrer zusammen, die sich am Abend zum Essen in gemütlicher Runde treffen. Bis spät in die Nacht wurde dabei gefachsimpelt. Auch das gehört auch zu einem tollen Rennwochenende dazu.

Fünf ECO-Klassen gab es: Standard International, Expert, Expert Jugendliche, Team und ECO II. 47 Fahrer waren gemeldet sowie 6 Teams, leider kamen nicht alle gemeldeten Fahrer nach Thale.


ECO Expert Jugendliche

Vier Läufe gab es in den normalen ECO Klassen, von denen dann zwei gewertet wurden. Für die Jugendlichen war das günstig, denn anfangs gab es doch Schwierigkeiten. Nervosität war wohl das Hauptproblem. Selbst ein alter ECO-Hase wird immer noch mit Nervosität zu kämpfen haben, aber vielleicht sollten wir „Senioren“ uns den jungen Fahrern öfter mal als Helfer anbieten und versuchen, ihnen die Nervosität ein wenig zu nehmen.

Vom Start weg in Führung war in allen Läufen Roland Ostmann, er gewann das Rennen mit insgesamt 50 Runden, 3 Runden vor Richard Günther. Im letzten Lauf fuhr Richard zum erstenmal auch 25 Runden. Tina Kriszio hatte wohl das schnellste Boot am Start, aber sie konnte es leider nicht in Runden umsetzen, obwohl der amtierende Deutsche ECO-Meister ihr Helfer war. Mit 46 Runden nur Platz drei für Tina. Ein paar Sekunden dahinter und somit Platz vier für Maik Lupow. Mit 43 Runden Platz fünf für Björn Jungstand und einer weiteren Runde Rückstand auf Platz sechs Christian Rossenberg.
 
Tina, Roland und Richard Die ersten drei Plazierten 
Jugendlichen ECO Expert

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ECO Standard International

13 Fahrer in zwei Gruppen nahmen daran teil. Ganze 9 Runden nur für Bernhard Zehe, er mußte mit technischen Problemen aufgeben. Nach dem ersten Lauf war klar, wer hier die Nr. 1 ist. Michael Dahm konnte mit seinen 27 Runden nicht von den anderen Fahrern eingeholt werden. Dieses neue Boot war eine Klasse für sich, denn die Konkurrenz fuhr 2-3 Runden weniger. Das neue Boot ist eine Thiele-Schale, Baujahr 1999. Im letzten Lauf dann noch einmal 27 Runden und Michael Dahm konnte mit 4 Runden Vorsprung diesen Wettbewerb gewinnen. Um die nächsten zwei Plätze fuhren Gunnar Hold und André Bremer. Mit nur 7 Sekunden Vorsprung konnte Gunnar Hold zweiter werden. Arne Hold, sein Bruder, hatte zwar das schnellere Boot, aber er war wohl zu nervös, um die Geschwindigkeit in Runden umzusetzen. Beide Gruppen waren sehr unruhig, so daß des zu öfteren zu Bootsberührungen kam. Es ist doch wohl nicht so einfach, diese Boote sicher um den Kurs zu bringen, ohne die anderen zu stören.
 
Ergebnisse
1. Michael Dahm  54,24 Runden
2. Gunnar Hold   50,16 Runden
3. Andre Bremer   50,25 Runden
4. Arne Hold   48,13 Runden
5. Bernd Liesch   44,17 Runden
6. Jens Kühne   44,24 Runden
7. Hans-Joachim Fritsche 44,27 Runden
8. Ingo Szuggars   40,06 Runden

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ECO Expert Senioren

Hier war das größte Starterfeld mit drei Gruppen. Mit je 29 Runden zeigten Jörg Mrkwitschka und Ralf Thiele, wer hier die Besten sind. Mit 28 Runden und 0 Sekunden hatte es Gerhard Zibauer nicht geschafft, sich nach ganz vorne zu bringen, denn er blieb mit Energieproblemen liegen. Das Wasser war sehr weich, dadurch blieben die Boote förmlich darauf kleben. Auf der einen Seite konnte sich Gerhard Zibauer freuen, daß nur zu viert gefahren wurde, aber auf der anderen Seite fehlte ihm der Wellengang, um sein Boot mehr aus dem Wasser kommen zu lassen. Dadurch verbrauchte er mehr Energie, die ihm letztendlich für eine Runde mehr fehlte.

Gut in Szene setzen konnte sich Thomas Gronau, sein Boot war von der Geschwindigkeit her wie das von Gerhard Zibauer, aber am Ende der dritten Minute kam schon das Aus. Der Akku war leer, das Boot war doch noch nicht richtig abgestimmt. Noch waren drei Läufe zu fahren.

Das neue Boot von Rüdiger Strauss konnte noch nicht so recht überzeugen bei diesem Wasser. Hier muß wohl eine neue Entwicklungsstufe Verbesserungen am Flügelboot bringen. Einen Schritt nach vorne machte Robert Grunwald. Das Material ist konkurrenzfähig und sein fahrerisches Können weist auf viel Training hin.m

In den Läufen 2 bis 4 steigerte sich Philipp Rossknecht bis auf 29 Runden. Ralf Thiele konnte nicht mehr zulegen und somit seinen Wunsch hier zu gewinnen, „ad Akta“ legen. Einen großen Sprung nach vorne schaffte Jan Connemann, der mit zwei mal 29 Runden Zweiter wurde.

Den Rundenrekord von Ralf Thiele konnte Jörg Mrkwitschka nicht brechen, aber den Wettbewerb mit 3 Runden Vorsprung gewinnen. Im letzten Lauf fuhr er 31 Runden mit 21 Sekunden Einlaufzeit. Im Gegensatz zu Moers fuhr Jörg jetzt einen Hopf-Motor, der seinem Fahrstil besser entgegenkommt. Der Lehner-Motor, den er vorher fuhr, mußte ausgebaut werden und dabei wurde die Welle beschädigt (eine Hohlwelle). Ersatz konnte nicht geliefert werden und so kam zum erstenmal der Hopf-Motor zum Einsatz. Dieser Motor hat auch auf Grund des Kontronik-Reglers ein besseres Ansprechverhalten im Flügelboot. Das ganze System, Boot-Motor-Regler-Akku-Propeller, ist jetzt leichter und schneller zu fahren.

Der zweite Lauf ist in Nürnberg. Der besondere Reiz am Wettbewerb in Nürnberg ist, daß hier nächstes Jahr die Europa-Meisterschaft stattfindet und die Erstplazierten der Laufenden Meisterschaft sich hierfür qualifizieren.

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ECO Team

Sechs Teams waren gemeldet und auch am Start. 18 Fahrer und die Rennleitung waren am Steg, es wurde eng. Direkt von Anfang an konnte sich das Team 4 Hans Büscher, Gunnar Hold und Jörg Mrkwitschka in Führungsposition setzen mit 79 Runden. Das Team 2 mit Jürgen Benecken, Michael Dahm und Ralf Thiele hatte von Anfang an mit technischen Problemen zu kämpfen, mit 6 Runden Rückstand errangen sie nach dem ersten Lauf Platz 2.

Der zweite Lauf brachte viele Probleme, denn irgendwie wurde alles sehr unruhig und durch so mehrere Ausfälle mußte das Bergungsboot auf den Kurs. Eine neue Situation für viele ECO-Fahrer. Die Runden waren auch dementsprechend.

Der dritte Lauf war dann wieder OK. Am besten kam das Team 2 zurecht und fuhr auch mit 83 Runden Laufrekord.
 
 
Arne, Hans und Jörg Das Sieger Team

Ergebnisse

1. Team JAG’S H. Büscher, G. Hold, J. Mrkwitschka 160,13 Runden
2. Team  J. Benecken, M. Dahm, R. Thiele  156,12 Runden
3. Team  A. Hold, K.-D. Kriszio, T. Kriszio  141,09 Runden
4. Team  A. Bremer, J. Kühne, B. Schulz  129,14 Runden
5. Team  R. Grunwald, A. Neumann, I. Szuggars   71,09 Runden
6. Team  S. Gräfe, R. Maas, H. Preuss     54,00 Runden

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ECO II

Hier waren viele Fahrer gemeldet, aber zum Start blieben dann leider nur noch 4 Fahrer übrig. Wie vor zwei Wochen lagen nach dem ersten Lauf an der Spitze Jörg Mrkwitschka und der Autor selbst, mit 39 Runden rundengleich. Beide Fahrer hatten ein konventionelles Boot, also keine “Flunder“. Auf Platz drei Gunnar Hold mit einer Runde Rückstand mit einer “Flunder“, welche sich auch, wie es das Regelwerk ausschreibt, selbsttätig umdreht.

In den nächsten Läufen wurde Jörg Mrkwitschka immer unvorsichtiger und hatte des öfteren
Probleme, so daß sogar das Bergungsboot auf den Kurs mußte, um sein Boot aus der Boje zu ziehen. So etwas kostet immer ein bis zwei Runden. Die Gunst der Stunde konnte Gunnar Hold für sich nutzen und sich dadurch an die zweite Position setzen. Der kleine Jens Strohbach zog ganz ruhig, wie bereits schon in Moers, auf dem Rücken seines Vater seine Runden.

Der Gewinner dieses Wettbewerbes war der Autor selbst, der damit überhaupt zum ersten Mal mit 3 Runden Vorsprung einen Wertungslauf gewinnen konnte.

Die Problemzonen in dieser neuen Klasse mit dem M-Kurs waren die oberen Bojen, denn die ECO-Boote wirken auf diese Entfernung doch sehr klein. Hier ist muß eine andere Taktik überlegt werden als für den ECO-Kurs. Abwarten heißt es und dann auf der Grundlinie überholen, wenn genügend Geschwindigkeitsüberschuß da ist.

Nach dem Rennen, das sich vom üblichen ECO-Rennen durch den Kurs unterscheidet, entschieden sich spontan noch einige Fahrer, in Nürnberg auch zu starten. Die neue Klasse ist schnell, aber nicht so hektisch. Für die 60 Meter lange Gerade wurde eine Fahrzeit von 5 Sekunden gemessen.

Ergebnisse
1. Hans Büscher  78,35 Runden
2. Gunnar Hold 75,15 Runden
3. Jörg Mrkwitschka 73,33 Runden
4. Jens Strobach 59,10 Runden

Technik
Über die Motoren wurde im Bericht teilweise schon berichtet. Konkurrenz belebt das Geschäft und bei den bürstenlosen Motoren war bislang nur der Lehner-Motor zu sehen. Der Hopf-Motor ist aus der Testphase raus und hat jetzt unter Wettbewerbsbedingungen einen optimalen Einstand gehabt. Noch war ein Lehner-Motor in den meisten Booten zu sehen, aber die Angebotspalette hat sich vergrößert.
Die passenden Kontronik-Regler für die Hopf-Motoren sind kleiner, leichter. Eine Gewichtsersparnis bis zu 30 Gramm ist hier möglich. Die Lieferzeiten sind recht kurz, so daß hier nicht mehr so lange gewartet werden muß, wenn man einen bürstenlosen Motor haben möchte. Sonderwünsche können bei der Firma Hopf zum Teil auch berücksichtigt werden.

Das Zauberwort bei den neuen Akkus heißt: Nickel-Metall-Hydrid (NiMH). Ich möchte hier nicht auf die technischen Daten der Akkus eingehen, sondern einmal die Vor- und Nachteile betrachten.

Vorteile:


Nachteile:

Diese Nachteile sind im Moment da. Es wäre zu wünschen, daß es bald bessere Akkus bzw. bessere Serien von diesen NiMH Akkus geben wird. Die Zeit wird es zeigen, denn für die Entwicklung bedeutet Stillstand Rückschritt.
Siehe auch hierzu den Beitrag von Jörg unter ECO-IDC News: Zellen für 2000

Der 1. Lauf zur Deutschen Meisterschaft endete mit einer großen Siegerehrung. Die meisten Teilnehmer waren bis zum Schluß geblieben und das war natürlich ein toller Abschluß. Damit konnten wir Teilnehmer den Ausrichtern zeigen, daß wir mit Organisation und Ablauf der Veranstaltung sehr zufrieden waren. Für die herzliche Aufnahme sei an dieser Stelle noch einmal allen Beteiligten und Verantwortlichen in Thale gedankt.

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Letzte Änderungen: 17.08.2000
   
 © Jörg Mrkwitschka 
 © Hans Büscher