Text und Fotos von Hans Büscher
Dieser Bericht stand in der SchiffsModell 1/2000
2. Lauf zur Deutschen ECO Meisterschaft
Vom 08. bis 10. Oktober 1999 fand für alle ECO-Fahrer als zweiter Höhepunkt des Jahres und Abschluss der ECO-Saison 1999 der 2. Lauf in der Klasse FSR-E-ECO in Nürnberg statt. Dieser Wettbewerb war insofern besonders interessant, weil an gleicher Stelle im Jahr 2000 die Europameisterschaft ausgetragen wird.
Wer das erste Mal hierher kam, wurde von der Größe des Austragungsortes Großer Dutzendteich überrascht. Das Wettbewerbsgelände ist mit dem PKW gut zu erreichen und Platz für unsere Pavillons war reichlich vorhanden. Ein wichtiger Aspekt ist der Wind, der hier einen entscheidenden Einfluß auf den Ablauf der Veranstaltung haben kann. So auch an diesem Wochenende: Am Freitag blieb der Wind aus und das Wasser war spiegelglatt. Am Samstag und Sonntag jedoch kam Wind auf und damit die ziemlich unberechenbaren Wellen, aber noch in einer abgeschwächten Form. Einer der Favoriten, Ralf Thiele, hatte dadurch das Nachsehen, er konnte aus beruflichen Gründen erst am Samstag in den Wettbewerb eingreifen und mußte sich mit Platz 11 zufrieden geben. Somit war für Ralf Thiele der Wettbewerb schon gelaufen, bevor er angefangen hatte.
Sechs ECO-Klassen gab es: Standard International, Standard International Jugendliche, Expert, Expert Jugendliche, Team und ECO II. 48 Fahrer waren gemeldet sowie 8 ECO Teams. Obwohl nicht alle gemeldeten Fahrer am Start sein konnten, ist die Teilnehmerzahl eindeutig steigend. Die Klasse Standard International Jugendliche wurde mit drei Teilnehmern in die Erwachsenenklasse eingefügt.
Zurück
ECO Expert Jugendliche
Die Jugendlichen machten wie immer den Anfang. Ein Mädchen und
fünf Jungen bilden hier zusammen eine Gruppe, die ihren ersten Lauf
erst am Samstag hatten, weil die meisten am Freitag noch zur Schule mussten.
Waren die ersten beiden Läufe noch zum Kennenlernen des Gewässers,
wurde am Sonntag dann richtig Gas gegeben. Erst im letzten Lauf schaffte
Roland Ostmann mit 25 Runden seinen zweiten Sieg in der Meisterschaft.
Tina Kriszio war ein wenig enttäuscht über den zweiten Platz,
weil auch sie mit 25 Runden gerechnet hatte. Immerhin schaffte sie aber
eine Steigerung um einen Platz gegenüber dem Wettbewerb in Thale.
Der
Zweitplatzierte von Thale, Richard Günther, hatte mit vielen technischen
Problemen zu kämpfen und wurde leider letzter.
Es war schon bemerkenswert, dass fünf Jugendliche aus einem Verein,
dem MSC Neustrelitz e.V., hier an der Meisterschaft teilnahmen. Der Ort
hat 25000 Einwohner und einen Modellbauverein mit 40 Mitgliedern, von denen
2/3 Flieger sind. Die Jugendgruppe wird betreut von Ulrich Krieger, einem
erfahrenem Rennbootfahrer. Die Jugendlichen sind in einem Alter von 14
bis 18 Jahren, man merkt, dass sie Spass ohne Ende mit ihren ECO Booten
haben. Jeden Sonntagvormittag treffen sie sich für ein paar Stunden
am Teich, dann wird getestet, probiert und natürlich trainiert. Die
jungen Leute um Ulrich Krieger sind froh, das hier seit ein Permanent-Kurs
zur Verfügung steht. Es wäre schön, wenn dieses Beispiel
Schule machen würde.
Die komplette Jugendliche Expert Gruppe
Zurück
ECO Standard International Senioren und Jugendliche
In den ECO Klassen hatten es die Weltmeister nicht einfach. Der Weltmeister
Michael Dahm kam nicht so richtig in Fahrt, er hatte starke Gegner in seiner
Gruppe.
Einen besonders gutes Wochenende hatte Arne Hold, zum ersten Mal hatte
er keine Probleme mit seinem Boot, so dass er seinem ersten Sieg entgegen
fahren konnte. Mit 28,09 Runden fuhr er auch den besten Einzellauf. Drei
Runden zurück und somit auf Platz zwei kam sein Bruder Gunnar. Für
die beiden Hold-Brüder ein toller Erfolg. Platz zwei bis vier waren
in der gleichen Runde und nur durch wenige Sekunden von einander getrennt.
Karlheinz Hopf kommt auch immer besser zurecht mit den ECO Booten. Sein
bestes Ergebnis erreichte er mit Platz vier hinter Michael Dahm. Die Fahrer
der Plätze 5 bis 8 waren auch in einer Runde, so dass hier die Sekunden
der Einlaufzeit über die Platzierung entschieden haben.
Christian Lattemann von der Gruppe Jugendliche fuhr auch 52 Runden und
wäre damit bei den Erwachsenen auf den dritten Rang gelangt, wenn
nicht extra für die Jugendlichen gewertet worden wäre. Für
ihn aber Platz eins vor Daniel Hopf, der sieben Runden Rückstand hatte.
Dritter im Bunde war Jens Strohbach.
Ergebnisse:
1. Arne Hold 55,26 Runden
2. Gunnar Hold 52,12 Runden
3. Michael Dahm 52,15 Runden
4. Karlheinz Hopf 52,24 Runden
5. Bernd Liesch 50,07 Runden
6. Oliver Huck 50,10 Runden
7. Dieter Benke 50,12 Runden
8. Hans-Joachim Fritsche 50,17 Runden
Zurück
ECO Expert Senioren
Hier entschied über die Platzierung der erste windstille Tag, denn
nur drei Fahrer schafften es, sich am zweiten Tag noch zu verbessern.
Jörg Mrkwitschka hatte im ersten Lauf kurz vor Schluss eine Berührung
mit einem anderem Boot und blieb mit 29,00 Runden liegen. Schade, denn
31 oder 32 Runden wären möglich gewesen. Der zweite Lauf brachte
dann zwar die gewünschten Runden, aber nur Platz zwei, denn der Autor
konnte zum ersten Mal mit dem JAG’S Boot überzeugen. Er hatte beim
ersten Lauf Glück mit 31 Runden gehabt, so dass er den Wettbewerb
mit 62 Runden anführte. Der zweite Lauf war auch insoweit interessant,
hier fuhren der Deutsche Meister Gerhard Zibauer und der Autor über
die gesamte Fahrzeit von fünf Minuten einen spannenden Zweikampf.
In den letzten 10 Sekunden des Laufes wurde dieser Zweikampf zugunsten
von Gerhard Zibauer entschieden, denn sein Akku hatte ein wenig mehr Druck
und damit war der Weg frei für die ersten 32 Runden, die je
in einem Wettbewerb gefahren wurden.
Das Boot des Siegers Hans Büscher
Insgesamt gab es an diesem Wochenende fünf Fahrer, die 30 Runden und mehr schafften. Weitere vier Fahrer schafften noch 29 Runden. Das war ein sensationelles Ergebnis und so mancher fragte sich, ob der Kurs zu klein war oder ob bei diesem Wettbewerb die Fahrer und Boote in einer optimalen Verfassung waren.
Ergebnisse:
1. Hans Büscher 62,08 Runden
2. Jörg Mrkwitschka 61,05 Runden
3. Gerhard Zibauer 60,15 Runden
4. Philipp Rossknecht 59,10 Runden
5. Harald Melchert 58,04 Runden
6 Thomas Gronau 57,05 Runden
7. Fred Connemann 57,07 Runden
8. Dirk Staudt 56,19 Runden
9. Jan Connemann 55,03 Runden
10. Ruthard Weber 55,16 Runden
Zurück
ECO Team:
Konnte in Thale noch von viel Glück beim Sieg gesprochen werden, sah es hier schon viel professioneller aus. Mit drei Flügelbooten am Start hatte das JAG’S Team mit den Fahrern Jörg Mrkwitschka, Gunnar Hold und Hans Büscher das Stärkste aufgefahren, was es zur Zeit in der ECO Szene gibt und mit 93 Runden wurde ein Superergebnis im ersten Lauf erreicht. Ein wichtiger Meilenstein für den Gesamtsieg an diesem Wochenende war gesetzt worden. Mit 8 und 12 Runden Rückstand folgten die anderen Teams. Der zweite Lauf brachte für kein Team eine Verbesserung, so dass am Sonntag der dritte Lauf, bei besseren Wetterbedingungen für alle Teams wieder einmal entscheidend war. Zum ersten Mal konnte das Team Jürgen Benecken, Michael Dahm und Ralf Thiele mit 89 Runden eine sehr gute Leistung bringen, die im Endeffekt auch noch den zweiten Platz einbrachte. Das Team Bernd Liesch, Harald Melchert und Rüdiger Strauß konnte mit 82 Runden nicht mehr mithalten und wurde Dritter mit 3 Runden Rückstand. Das JAG’S Team hatte einmal Probleme, so dass das Bergungsboot helfen musste. Trotzdem wurden noch 86 Runden gefahren. Insgesamt betrug der Vorsprung 9 Runden, entsprechend 1 ½ Minuten.
Wie im ECO Team bewährten sich in allen anderen Klassen die JAG`S Schalen. Es wäre wünschenswert, wenn in der nächsten Saison mehr ähnliche dieser neu konstruierten, pfeilschnellen Flügelboote im Einsatz kämen, um die Wettbewerbe weiterhin spannend zu halten.
Ergebnisse:
1. Jörg Mrkwitschka, Gunnar Hold, Hans Büscher
179,05 Runden
2. Jürgen Benecken, Michael Dahm, Ralf Thiele 170,16
Runden
3. Bernd Liesch, Harald Melchert, Rüdiger Strauß 167,21
Runden
4. Karlheinz Hopf, Oliver Huck 153,06
Runden
5. Daniel Hopf, Jens Strobach, Sebastian Vees 145,12 Runden
6. Arne Hold, Klaus Dieter Kriszio, Tina Kriszio 140,16 Runden
7. Robert Grunwald, Ingo Szuggers 105,00 Runden
Zurück
ECO II:
Gemeldet waren 7 Fahrer und am Start leider nur 5 Fahrer. Trotzdem schien es wieder interessant zu werden, weil dieses Mal ein 21 Zellen Boot mit Christoph Mang als Fahrer dabei war. Er kennt den M-Kurs sehr gut und wurde auch als sehr stark eingestuft. Nach dem ersten Lauf lag Christoph mit seinem Boot auf Rang zwei. Im zweiten Lauf hatte er dann ein Problem mit dem Propeller und musste aufgeben. Das Interessantere spielte sich zwischen Jörg Mrkwitschka und dem Autoren ab. Vor dem dritten Lauf lag der Autor mit 3 Runden vor Jörg. In diesem dritten Lauf hatte Jörg noch einmal die Chance sich zu verbessern, weil das Boot des Autors nicht mehr so schnell war. Nach 12 Minuten Fahrzeit sah noch alles normal aus. Jörg hatte sich einen kleinen Vorsprung gegen über dem Autor heraus fahren können. Dann auf einmal überhäuften sich die Ereignisse. Laub lag im Wasser und die Boote mussten an den Steeg, weil dieses Laub doch sehr bremste. In der letzten Minute war der Autor mit seinem Boot genau auf Steghöhe, als wieder einmal Laub im Propeller war. Ich fuhr dann ein wenig schräg zum Startplatz zurück, was sicherlich nicht regelgerecht war. Dieses bemerkte auch Jörg. Die Rennleitung gab mir keine Verwarnung und nicht einmal eine Runde Abzug, was eigentlich rechtens gewesen wäre. Ich hatte mit Risiko gespielt und Glück gehabt. So gewann ich mit einer Runde Vorsprung diese Klasse, im nachhinein mit bitterem Nachgeschmack, weil nur eine fair errungener Sieg eine wirkliche Freude bereitet.
Ergebnisse:
1. Hans Büscher 71,02 Runden
2. Jörg Mrkwitschka 70,18 Runden
3. Christoph Mang 47,00 Runden
4. Gunnar Hold 34,00 Runden
5. Jens Strobach 4,00 Runden
